SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!

HIV ist im alltäglichen Miteinander, also beispielsweise beim Sport, im Beruf oder in der Freizeit, nicht übertragbar. Und selbst beim Sex schützt die HIV-Therapie vor einer Übertragung. Deshalb sollte HIV heutzutage in allen möglichen Bereichen des Lebens keine Rolle mehr spielen. Also: ... ob auf der Arbeit, bei der Hausärztin oder beim Frisör, in der Metzgerei oder in der Buchhandlung, im Kindergarten oder Altersheim, in der Schule oder im Bett ... wir sagen: SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!
 
Nur wenn irrationale Ängste verschwinden und Menschen mit HIV vollwertig am gesellschaftlichen Leben teilhaben, können HIV-positive Menschen uneingeschränkt medizinische Angebote in Anspruch nehmen und sich sorglos in der Arbeitswelt bewegen. Nur so ist ein entspanntes und diskriminierungsfreies Miteinander möglich, egal ob im gesellschaftlichen, sozialen, individuellen oder sexuellen Kontext. In allen Bereichen des Lebens muss es möglich sein, selbstverständlich positiv zu leben!

IM BETT: SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!

Die meisten Menschen haben gerne Sex: zu zweit, mit mehreren, monogam oder mit wechselnden Partner*innen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Und das soll auch so bleiben. Vor HIV schützen Kondome, die PrEP oder eine wirksame HIV-Therapie.

Eine HIV-Infektion ist heute zwar nicht heilbar, aber sie ist gut behandelbar. Bei rechtzeitiger Diagnose und wirksamer Therapie kommt es nicht zu Aids. Für viele positive Menschen und ihre Partner*innen eröffnet dies soziale und sexuelle Möglichkeiten sowie Entscheidungen hinsichtlich Familienplanung und Kinderwunsch, die viele nie für möglich gehalten hätten. Das Leben von Menschen mit HIV hat sich verändert. Sprich: nicht nachweisbar gleich nicht übertragbar (n=n) bedeutet, dass HIV beim Sex keine Rolle mehr spielen muss und dieser ohne Angst vor einer HIV-Übertragung gelebt werden kann.

AM ARBEITSPLATZ: SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!

Positiv am Arbeitsplatz? Kein Ding: Im Arbeitsalltag kann HIV nicht übertragen werden, egal ob im Supermarkt oder im Büro, in der Schule oder im Krankenhaus. Die allgemein üblichen Arbeitsschutz- und Hygienemaßnahmen bieten ausreichenden Schutz. Menschen mit HIV müssen und dürfen also nicht anders behandelt werden. Sie können grundsätzlich jede Aufgabe wahrnehmen. Wir fordern einen selbstverständlichen und vorurteilsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen, um ein gutes Arbeitsklima zu erreichen.

KEINE AUSGRENZUNG: SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!

Rechtliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz bieten Menschen mit HIV besonderen Schutz im Arbeitsleben. Das Bundesarbeitsgericht hat mit seinem Grundsatzurteil festgestellt, dass das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz auch auf Menschen mit HIV angewendet werden kann.  Wer aufgrund der HIV-Infektion am Arbeitsplatz ausgegrenzt wird oder Nachteile erlebt, hat das Recht auf seiner Seite.

Wir fordern mehr Unterstützung und Schutz, wenn doch mal etwas falsch läuft oder es gar zur Kündigung kommt. Wir wollen, dass Rechte anerkannt und angewendet werden. Wir wollen eine offene und solidarische Gesellschaft, die dies auch im Alltag respektiert.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG: SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!

Ausgerechnet im Gesundheitswesen erleben viele Menschen mit HIV-Diskriminierung. Also dort, wo sie am ehesten einen professionellen Umgang mit der Infektion erwarten. Somit ist es in der medizinischen und pflegerischen Versorgung dringend erforderlich, Wissenslücken zu schließen und Fragen, Unsicherheiten und Ängste abzubauen, egal ob in der häuslichen Pflege, im Krankenhaus oder in der Arztpraxis. Denn bei Einhaltung der üblichen Hygiene- und Arbeitsschutzmaßnahmen besteht keine Infektionsgefahr, weder für behandelnde Personen noch für Mitarbeiter*innen oder für andere Patient*innen.

IM ALLTAG: SELBSTVERSTÄNDLICH POSITHIV!

Auch wenn HIV im Leben von positiven Menschen eine wichtige und manchmal auch eine schwierige Rolle spielt, muss HIV im alltäglichen Leben und Begegnungen mit anderen egal sein. Es darf keine Rolle spielen, ob jemand positiv ist oder nicht! Es sind überwiegend Informationsdefizite, die zu irrationalen, oft diskriminierenden und stigmatisierenden Handlungen gegenüber HIV-positiven Menschen führen. Es gilt diese abzubauen, so dass Menschen mit HIV oder Aids selbstverständlich positiv leben können.