Stellung beziehen - Arbeit und Beschäftigung

Die Mehrheit der Menschen mit HIV in Deutschland ist berufstätig. Sie sind genauso zuverlässig, motiviert, engagiert wie ihre Kolleginnen und Kollegen und genauso verletzlich, überfordert oder angewiesen auf Unterstützung wie andere auch. Viele verheimlichen ihre Infektion. Denn sie fürchten - zu Recht? -  die Vorurteile und Ängste der Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten und Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. 

Heimlichkeit strengt an

In einer Umfrage der Deutschen Aidshilfe sagten 29 Prozent der Berufstätigen, dass sie bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern offen mit ihrer HIV-Infektion umgehen, aber 61 Prozent verschweigen sie. Ein Anstrengung, die nicht sein müsste, denn 45 Prozent derjenigen, die ihre HIV-Infektion bekannt machten, beschreiben die Reaktion der Vorgesetzten als unterstützend, 29 Prozent als neutral und „nur“ 26 Prozent als diskriminierend.

Es stimmt aber auch: HIV kann dazu führen, dass man die Arbeit verliert. Nicht, weil man zu oft krank wäre oder leistungsschwach, sondern weil Befürchtungen oder irrationale Ängste von Vorgesetzten oder Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern dabei im Spiel sind. Und man kann sich auch selber ins Abseits begeben …

Selbstachtung macht stark

Wer sich viel zutraut, kann oft auch viel schaffen. Leistungsfähigkeit oder  Einschränkungen sind nicht allein an Laborwerten ablesbar, denn Gesundheit oder Krankheit hängen auch von seelisch-sozialen Faktoren ab. Das heißt für Menschen mit HIV: Wer Infektion – oft unbewusst - als Strafe versteht, wird sich kaum selbst achten können. Wer sich selbst verachtet, verliert das Vertrauen in die eigenen Potenziale. Wer sich versteckt, muss viel Energie aufwenden, um das Geheimnis zu hüten.

Offenheit im Umgang mit der HIV-Infektion am Arbeitsplatz kann  helfen, wenn sie freiwillig passiert. Und auch die Fakten unterstützen einen offensiven Umgang mit HIV am Arbeitsplatz: Krankmeldungen wegen HIV-Infektion sind selten, oft seltener als Krankmeldungen von HIV-negativen Menschen im gleichen Alter und im selben Beruf. 

Alle werden gebraucht

Nicht nur Menschen mit HIV haben ein Recht auf gute Arbeitsbedingungen. Längst ist klar: Angesichts des demografischen Wandels brauchen wir nicht die Potenziale von olympiareifen Alleskönnern, die mit 40 ausgebrannt sind.

Nachhaltige Produktivität und Innovation braucht die Potenziale aller, seien sie über 50 und schon lange arbeitslos; jung, aber ohne Schulabschluss; seien sie Eltern oder Menschen mit körperlichen oder seelischen Belastungen oder besonderen Bedürfnissen. Das Zauberwort der Internationalen Behindertenrechtskonvention dafür heißt Inklusion: Nicht die Menschen müssen sich anpassen, sondern die Gesellschaft muss sich ändern, damit alle ihre Potenziale entfalten können.

Nur gemeinsam ist eine Verbesserung im Berufs- und Arbeitsleben machbar

Wenn es zu Veränderungen in der Arbeitswelt kommen soll, von der Menschen mit HIV auch profitieren, kann das nur in einer gemeinsamen Anstrengung geschehen.  Daher setzt sich POSITHIV HANDELN NRW ein für den Austausch und die Zusammenarbeit mit …

  • Organisationen der Behindertenselbsthilfe
  • Verbänden und Selbsthilfegruppen psychiatrierfahrener Menschen oder sozialpsychiatrischer Initiativen
  • Organisationen von Menschen mit Migrationserfahrung
  • Gewerkschaften
  • Arbeitgeberverbänden
  • Ausbildungszentren
  • Berufsschulen
  • Einrichtungen der Jugendsozialarbeit und Jugendwerkstätten
  • Arbeitsloseninitiativen
  • Beschäftigungsprojekten und –initiativen
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